Portugal
vom 26. September bis 01. Oktober 2006

Portugal mit Wolfgang und Katja vom 26. September bis 01. Oktober 2006

26. September 2006

Sonja hat mich morgens um 5:00 Uhr nach Frankfurt/Hahn zum Flughafen gebracht. Abfahrt war 3:45 Uhr, also mitten in der Nacht. Auf der einen Seite hätte ich noch schlafen können, auf der anderen Seite war ich doch super gespannt und aufgeregt, was mich auf diesem Kurzurlaub erwartet. Am Flughafen mussten Sonja und ich noch auf Katja, Wolfgang und Joao (Rui´s Papa) warten. Sie wurden von Rui zum Flughafen gebracht.

Nachdem die drei gekommen waren, ging es zum Einchecken und Abschied nehmen. Sonja und Rui flogen leider nicht mit. Rui hatte noch wichtige Termine die sich nicht aufschieben ließen. Er wollte Donnerstag nachkommen. Und Sonja habe ich ja erst nach der Buchung der Reise kennen gelernt. Außerdem hatte sie auch noch Termine. Also flogen wir nur zu dritt nach Porto in Portugal.

Nach 2,5 Stunden Flug mit RyanAir kamen wir auf dem Flughafen in Porto an. Katja hatte sich bereits in Deutschland um ein Mietfahrzeug gekümmert, mit dem wir dann anschließend nach MACEIRA / POCARICA fuhren. Das waren ca. 170 Kilometer Richtung Süden, mehr oder weniger an der Küste entlang. Wolfgang fuhr die ganze Strecke und Katja schlief. Sie hatte nämlich die Nacht zuvor noch durchgearbeitet und war naturgemäß hundemüde.

Wolfgang sah aber auch nicht besser aus, denn auch er hatte die Nacht zuvor wenig geschlafen.

Nachdem wir uns bereits in Porto bestimmt fünf Mal verfahren hatten (was kein Wunder war, weil dort momentan wie wild an den Autobahnen gebaut wird) kamen wir nach einer kurzen Rast, 2 Stunden später, in Maceira an.

Wir wohnten in Rui´s Elternhaus. Ein sehr großes 3 – 4 Familienhaus, welches für portugiesische Verhältnisse noch sehr gut erhalten war. Für deutsche Verhältnisse, war allerdings noch sehr viel daran zu tun. Wir Deutschen sind halt ein wenig anspruchsvoller wenn es um Wohnqualität geht. Überhaupt kam ich mir vor, als ob ich im Deutschland der späten Fünfziger oder frühen Sechziger gelandet wäre. Portugal ist Deutschland bestimmt 20 bis 30 Jahre hinterher.

Aber die Portugiesen sind fest entschlossen diesen Umstand zu ändern. Nach ihrem EU Beitritt, erzählte Wolfgang, holen sie mächtig auf. So wurde fast das ganze Autobahnnetz erst in den letzten fünf Jahren ausgebaut. Sicher, in den Touristen Hochburgen wie Lissabon oder an der Algarve sah das alles schon wesentlich anders aus.

Ich möchte nicht wissen wie es aber im Landesinneren aussieht. Wir waren ja immerhin noch an der Küste und dort wird ja bekanntlich immer am meisten und schnellsten etwas gemacht, wegen der Touristen.

Wir haben also in der „Villa Santos“ eingecheckt und wollten natürlich gleich ans Meer, noch bevor wir etwas zu Essen kaufen gingen.

Jetzt war erst mal Sommer, Sonne, Strand und Meer angesagt. Und davon gab es reichlich. Es ist für mich, jemand der nicht einfach mal so zum Strand oder Meer gehen kann, immer wieder ein sehr beeindruckender Augenblick, die Weite des Meeres zu sehen. Irgendwie fühle ich mich dann immer wieder ganz klein, wenn ich sehe wie groß die Natur und die Schöpfung ist.

Katja und ich begnügten uns mit einem kleinen Fußbad und dann einem ausgiebigen Sonnenbad. Wolfgang, der tolle Hecht, war voll in seinem Element und stürzte sich in die Fluten. Das Wasser war richtig kalt, was ihn nicht davon abhielt fast eine Stunde im Meer zu bleiben. Er konnte gar nicht genug davon bekommen.

Katja und ich, die zwei Warmduscher vom Dienst, lagen lieber faul in der Sonne. Man soll es nicht glauben, aber nach dem bisschen Sonnenbaden hatte ich schon einen leichten Sonnenbrand.

27.09.2006

Man sagt, was man in der ersten Nacht in einem fremden Bett träumt wird irgendwann Realität. Ich träumte davon, in Portugal mit vielen Freunden ein Dorf zu gründen und dort zu leben. Ich sah das Dorf, mit vielen kleinen Häusern, Palmen und einem großen Seminarhaus, direkt am Strand. Und ich sah wieder mein Haus. Ich kann definitiv sagen, dass Portugal bereits jetzt einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hatte.

Weniger Show, weniger aufgeregtes und aufgesetztes Tun, dafür viel mehr Freundlichkeit und Herzlichkeit. Um Punkt 6:00 Uhr bin ich von einem lauten „Kickeriekiee“ wach geworden. Nachbars Hahn hat ganze Arbeit geleistet. Ich kochte Kaffee und setzte mich auf den Balkon um ein bisschen vor mich hin zu träumen.

Gegen 9:00 Uhr sind auch Katja und Wolfgang aufgestanden. Auch sie hatten richtig gut geschlafen und waren für unsere Sightseeingtour ausgeruht.

Wolfgang, der als einziger vor 20 Jahren schon einmal in Portugal war, übernahm ein wenig den Reiseführer. Zuerst fuhren wir nach BATALHA. Batalha heißt übersetzt „Schlacht“. Aus Dankbarkeit über den Sieg im Kampf 1385, wo sich der Unabhängigkeitswille der Portugiesen durchsetzte, stiftete Joaó I das Kloster „Santa Maria da Vitoria“. Das Kloster gilt als ein Meisterwerk gotischer Baukunst und ist sage und schreibe 178 Meter lang und 137 Meter breit.

Weiter ging es nach FATIMA. „Fatima ist eine Basilika des weltberühmten Wallfahrtsortes. Der riesige Platz vor der Basilika füllt sich an jedem 13. eines Monats (von Mai bis Oktober) mit Pilgern aus der ganzen Welt. Neben Lourdes in Südfrankreich ist Fatima die bekannteste Pilgerstätte der ganzen Welt.“

Meine Meinung dazu ist halt immer noch eine andere. Ich stand vor diesem riesigen Monument und Platz und fragte mich ernsthaft was das soll??? Wieso verehren Menschen etwas, was von anderen Menschen gebaut wurde (egal wie wunderschön das auch anzusehen ist)? Was um Himmels Willen hat das denn mit Gott zu tun?

Wenn Gott alles ist und alles Gott ist und jeder von uns Gott in sich trägt, wozu brauchen wir dann andere Menschen die uns sagen, was wir aus Sicht der vielen verschiedenen Religionen, zu tun und zu lassen haben? Wieso brauchen wir solche monumentalen Gebäude um zu glauben, dass es einen Gott gibt?

Nach Fatima hatte ich auf jeden Fall mal genug von Kultur und Religion. Wie singt Xavier Naidoo so schön: „Du findest Gott unter jedem Stein!“

Und so sind wir wieder die Küste entlang nach NAZARE gefahren.

Immer wieder mussten wir anhalten um die herrliche Aussicht zu genießen. Am Strand und am Meer fand ich wesentlich mehr von Gott als in irgendeiner Kirche, die von Menschen gebaut wurde.

 

Zumindest bei mir kam immer mehr das Gefühl hoch, für immer hier leben zu wollen. Aber auch Katja und Wolfgang fingen Feuer. In uns wuchs immer mehr das Gefühl, unsere neue Heimat gefunden zu haben. Wir fingen sogar an Pläne zu schmieden, wie wir es realisieren könnten, hier in Portugal zu arbeiten und zu leben. Dabei kam auch mein Traum zur Sprache, den ich in der ersten Nacht in Portugal hatte, nämlich ein Dorf zu gründen in der wir leben und arbeiten können.

28.09.2006

Heute kam Rui aus Deutschland. Um 11:00 Uhr frühstückten wir gemeinsam mit ihm und besprachen was wir alles unternehmen wollten. Da Rui sich hier sehr gut auskannte, entschieden wir uns dazu, uns von ihm mal die Gegend zeigen zu lassen. Was uns ganz besonders interessierte, waren seine Grundstücke, die Rui und sein Vater bereits hier in Portugal besitzen. Insgesamt 8 Grundstücke mit fast 50.000 qm Fläche.

Rui und sein Vater möchten gerne hier in Portugal Häuser bauen, um sie an Menschen zu verkaufen oder zu vermieten, die nach Portugal wollen. Vornehmlich an Deutsche die zum Beispiel ihren Lebensabend in Portugal verbringen wollen. So besprachen wir ein Konzept, wie wir alle daran partizipieren könnten. Denn jeder von uns kann sich auf seinem Gebiet mit einbringen.

29.09.2006

Am nächsten Tag war noch mal Sightseeing angesagt, mit Rui als Reiseführer. Als erstes fuhren wir nach LISSABON. Mit dem Auto fuhren wir allerdings an Lissabon vorbei nach ESTORIL. Dort ließen wir das Auto stehen und fuhren mit der S-Bahn Lissabon hinein. Rui sagte, mit dem Auto würden wir Stunden brauchen, da alle Zufahrtsstraßen nach Lissabon, zu fast jeder Zeit verstopft seien. Außerdem ging die Fahrt, mit der S-Bahn, direkt am Meer entlang und war zum genießen.

Als erstes war mein Eindruck von Lissabon, die von den Einheimischen nur Lisboa (Lischboa gesprochen), gar nicht so berauschend. Aber nachdem wir zu Fuß und mit einer alten Straßenbahn auf den Berg fuhren, auf dem sich das Castello Sáo Jorge befindet, veränderte sich zusehends mein Bilck und meine Einstellung. Immer mehr bekam Lisboa für mich Flair und einen ganz eigenen Charakter. Ein wenig mit Paris vergleichbar.

Nachdem wir die herrliche Aussicht vom Castello Sáo Jorge genossen hatten, liefen wir wieder die Altstadt mit ihren vielen kleinen Gässchen und Strassen, den Berg hinunter, um mit der Metro an das Expo – Gelände zu fahren. 1998 war Lissabon Ausrichter der Weltausstellung und natürlich sind alle Anlagen nach wie vor in Betrieb und besuchbar. Hier interessierte uns vor allem das zweitgrößte Unterwasseraquarium der Welt, das Ozenario

Zurück in die Stadt fuhren wir dann wieder mit der Metro. Dort gab es noch eine (von sehr vielen) Attraktion, die ich unbedingt sehen wollte, nämlich den ELEVATOR. Dieser Aufzug wurde von Herrn Eifel gebaut, der auch den gleichnamigen Eifelturm in Paris gebaut hat. Was ist nun an einem Aufzug so besonders? Nun er ist weltweit der einzige Aufzug, der zwei Stadtteile miteinander verbindet. Die Unterstadt von Lissabon, die unterhalb des Berges liegt und die Oberstadt, auf dem Berg. Als ich vor dem Aufzug stand, dachte ich sofort an den Eifelturm, genau die gleiche verschnörkelte Bauweise.

Wir brauchten fast eine Stunde bis wir unsere Tickets bekamen, aber die Aussicht von dem Turm, hat uns für alles entschädigt. Wenn man den Aufzug hinauf fährt, hat man einen fantastischen Blick über Lissabon. Oben kann man dann in die Oberstadt laufen, die mich ein bisschen an das Künstlerviertel Sacre Ceur von Paris erinnerte. Auf einem freien Platz, an dem man rings herum kleine Straßencafes fand, sitzen Touristen und Portugiesen gleichermaßen um dieses Flair zu genießen.

Zum Abschluss des Ausfluges wollten die Männer, also Wolfgang und Rui, unbedingt noch an den Strand von Estoril (wo ja auch unser Wagen stand), um noch einmal in die Fluten zu stürzen. Während die Mädchen, also Katja und ich, sich mal wieder damit begnügten, am Strand zu sitzen und die schöne Aussicht zu genießen. Dabei beschlich mich wieder dieses Gefühl, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, hier zu leben.

30.09.2006

Der letzte Tag vor unserer Abreise. Rui wollte uns unbedingt noch den einen Wochenmarkt zeigen. Man muss sich das so ähnlich vorstellen, wie ein Flohmarkt, nur mit neuen Waren. Bestimmt an die hundert Händler haben hier ihre Stände aufgeschlagen und bieten alles feil. Von Kleidung über Küchenartikel bis hin zu frischen Fischen, gibt es hier sehr viel zu absolut günstigen Preisen zu kaufen. Rui meinte dass die meisten Einheimischen ihren Bedarf auf solchen Wochenmärkten decken. Das sei wesentlich günstiger als im Kaufhaus.

Mittags waren wir alle bei Rui´s Tante, die Schwester seines Vaters, zum Essen eingeladen. Sie wohnte, genau wie Rui´s Vater, sehr lange in Deutschland. Deswegen gab es auch deutsches Essen: Putenfleisch, Kartoffelsalat, Erbsen & Möhren, gegrillte Rips und frischer Salat aus dem Garten. Das Essen schmeckte uns allen so gut, dass wir uns regelrecht den Bauch voll schlugen. Ich konnte nicht mehr und dachte ich würde bald platzen. Aber mir ging es nicht alleine so ;o)!

Da es unser letzter Tag war, entschieden wir uns, alle noch einmal das Meer und den Strand zu genießen. Wie immer gingen die „Männer“ schwimmen und die „Mädchen“ blieben am Strand und badeten in der Sonne. Rui zeigte uns noch einmal eine Bucht in der er früher schon öfter gewesen war. Traumhaft.

Um 19:00 Uhr fuhren wir noch ein letztes Mal einkaufen und dann nach Hause. Denn am nächsten Morgen um 8:00 Uhr hoben wir wieder ab Richtung Deutschland.